Fragen & Antworten

Fragen und Antworten

Was bedeutet das p.ink door Logo?

Das Logo beschreibt die Idee, dass unsere Klientinnen in ihrer Lebensgeschichte ein "neues
Kapitel schreiben". Daher "p" für die "persönliche Geschichte" und "ink" (Tinte) für "ein
neues Kapitel schreiben." "Door" steht für Türen, die zu neuen Lebenswegen führen.

Was ist die rechtliche Grundlage eurer Arbeit?

Die Charakteristiken der Straftat Zwangsprostitution werden nach § 232a StGB definiert. Strafbar ist zudem
auch die Förderung der Prostitution bei Menschen unter 18 Jahren nach §180a StGB (§
180a Ausbeutung von Prostituierten, StGB).

Die ‚Prostitution‘ ist in Deutschland seit Einführung des Prostitutionsgesetzes im Jahr 2002 nicht mehr als sittenwidrig betrachtet. Das Prostituiertenschutzgesetz, das am 1. Juli 2017 in
Kraft getreten ist, hat die Rechte von Prostituierten weiterhin spezifiziert, unter anderem durch die Anmeldepflicht der gewerblichen Prostitution (vgl. BMFSFJ 2023).

Wie ist eure Haltung in der Sozialen Arbeit?

Gemäß der professionellen Sozialen Arbeit fokussieren wir die personenzentrierte und lebensweltorientierte Arbeit und verstehen dabei jede Person als individuelle Expertin ihrer Geschichte und Situation.

Macht ihr aktiv politische Arbeit?

Nein.

Wir als Verein, der sich gegen sexuelle Ausbeutung durch Soziale Arbeit einsetzt, nehmen den
Auftrag wahr, über unsere Arbeit z.B. durch Social Media oder durch Vorträge zu
sensibilisieren. Unser Fokus liegt auf der Sozialen Arbeit.

Wie finden die Frauen den Weg zu Pink Door?

Primärer Zugang zu unserer Zielgruppe sind unsere Webseite, Social-Media-Plattformen,
Online Streetwork, Weiterempfehlungen oder Bekannte und Freund:innen.

Ein weiterer Zugang ist die Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Organisationen in Berlin
und Deutschland (Streetwork- und Clearing-Organisationen, anderweitige Beratungsstellen,
Kliniken und Psychiatrien, deutschlandweites Schutzhausnetzwerk).

Die Einzelfalltreffen machen wir individuell und ortsunabhängig möglich.

Arbeitet ihr ausschließlich mit Frauen und ihren Kindern aus Zwangsprostitution und Prostitution?

Gegenwärtig ja.

Bei Bedarf beraten wir deren Angehörige und Bekannte.
Wir vernetzen uns jedoch mit anderen Organisationen, die Betroffene von Arbeitsausbeutung und sexueller Ausbeutung von Kindern, Männern und Jungen sowie Transgender-Personen unterstützen.

Konzentriert ihr euch ausschließlich auf den Ausstieg von Frauen aus Zwangsprostitution oder Umorientierung von Frauen aus Prostitution?

Nein.

Wir geben den Klientinnen unterschiedliche Optionen in der Beratung.

Der Ausstieg aus Zwangsprostitution oder die berufliche Umorientierung aus Prostitution
kann ein Teil der Beratung sein. Wir respektieren die Bedürfnisse und Wünsche der Frauen und unterstützen diese individuell.

Gibt es aktuelle Statistiken zu Zwangsprostitution und Prostitution?

Leider gibt es wenig aktuelle Statistiken, deshalb gibt es einen dringenden Forschungsbedarf zu Menschen aus Prostitution oder Zwangsprostitution.
Z. B. ist die oft zitierte Schätzung von ca. 400.000 Prostituierten in Deutschland wissenschaftlich nicht belegt.

Mir ist aufgefallen, dass ihr keine Gesichter auf Fotos zeigt oder die Adresse des Büros nicht genannt wird. Was sind die Gründe dafür?

Wir haben eine umfassende Anonymitätsrichtlinie, die Mitarbeiter:innen und Klientinnen einschließt. Dies sind die Gründe für unsere Richtlinie:


Für Klientinnen:

1) Wir wollen unseren Klientinnen höchstmögliche Sicherheit gewährleisten.

2) Die Geschichten der Klientinnen sind nicht unsere Geschichten und sollen nicht für Zwecke wie z. B. allgemeines Fundraising genutzt werden.

3) Wir schützen die Identität der Klientinnen und respektieren ihre Privatsphäre. Sie entscheiden, mit wem sie ihre Geschichten teilen wollen.

4) Einige der Betroffenen befinden sich noch in Gefahr. Wir nehmen die subjektive Gefährdungseinschätzung jeder Frau sehr ernst. Für akut Betroffene sind sichere Orte sehr wichtig.


Für Mitarbeiter:innen:

Die Sicherheit unserer Mitarbeiter*innen hat oberste Priorität und wir wollen ihre Identität schützen und nicht einzelne Mitarbeiter:innen über andere stellen.

Wie ist die Rechenschaftspflicht von Pink Door?

Pink Door hat mehrere Ebenen der Rechenschaftspflicht:
Überprüfung der Gemeinnützigkeit vom Finanzamt für Körperschaften alle 3 Jahre sowie eine jährliche interne Rechnungsprüfung, Finanz- und Sachberichte an die Fördermittelgeber (jährlich), den Vorstand (monatlich) und die stimmberechtigten Mitglieder (jährlich).

Wie wird Pink Door finanziert?

Wir finanzieren uns durch Förderungen und private Spenden.

Wie definiert ihr Erfolg in der Sozialen Arbeit?

Erfolg in der Arbeit ist individuell und subjektiv, deshalb schwer messbar. Erfolge sind
immer der schweren inneren Arbeit der Klientin zu zuschreiben, niemals einer Mitarbeiterin.

Wie kann ich mich engagieren?

Informiere dich! Recherchiere nach Literatur, Erfahrungsberichten und wissenschaftlichen Quellen.
Engagiere dich! Unterstütze Initiativen in deinem Umfeld und Organisationen, die mit dieser Zielgruppe arbeiten oder engagiere dich politisch.
Verschließe deine Augen nicht vor sexualisierter Gewalt und strukturellem Sexismus.
Sage deine Meinung. Nein heißt Nein!

Bietet ihr Seminare an oder seid ihr bereit, Pink Door auf Veranstaltungen zu präsentieren?

Ja! Wenn Sie Interesse haben, eine Veranstaltung durchzuführen oder eine Referentin für ein
Seminar zu diesem Thema benötigen, kontaktieren Sie uns unter mail@pinkdoorberlin.org.

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